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Ein Kiesel für die Ewigkeit

Warum jedes Kieselsteinchen Teil einer gigantischen Rohstoff-Schatzkammer ist. Und warum wir das schätzen sollten.

„Diamonds are forever.“ Nicht erst seit diesem weltberühmten Slogan steht die Unvergänglichkeit der Edelsteine für das romantische Sinnbild ihrer Kostbarkeit. Solch hohe lyrische Weihen wurden dem Kieselsteinchen nie zuteil. Vielleicht, weil es an jeder Straßenecke zu finden ist. Oder weil es nicht so schön funkelt, wie der Klunker aus dem Juweliergeschäft. An der Unvergänglichkeit kann es jedenfalls nicht liegen. Denn auch das simple kleine Kieselsteinchen beherrscht die hohe Kunst der Unvergänglichkeit – genauso wie der Sand, der Fels, der Granit oder der Schotter, genauso wie jeder Stein.

Doch das Kieselsteinchen entfaltet die Kraft seiner Unvergänglichkeit nicht am Ringfinger einer eleganten Dame. Vielmehr legt es seine ganze Langlebigkeit in ein Bauwerk, vielleicht sogar in ein Bau-Wow-Werk. Vielleicht ist es Teil einer neuen Umfahrungsstraße, die den historischen Kern einer Ortschaft bewahrt. Vielleicht hat es sich mit Zement und Wasser zu Beton verbündet und stützt nun eine Eisenbahnbrücke. Vielleicht ist es auch nur eins von abertausend Teilchen eines Kiesbetts, über dem die neue Terrasse eines Altenheims entsteht.

Steine recyceln ist nix Neues: In den Fundamenten der heutigen Ringstraßenbauten finden sich Baustoffe der ehemaligen Wiener Stadtmauer.

So oder so ist es gekommen, um zu bleiben. Es wurde gewonnen und dient nun als winziger Bestandteil eines mineralischen Baustoffs. Dabei verlassen wir uns nicht nur auf seine mineralische Kraft und seine steinerne Widerstandsfähigkeit – sondern auch seine Unvergänglichkeit: Denn weil Steine eben unvergänglich sind, lassen sich mineralische Baustoffe zu fast 100% recyceln! Hat die Umfahrungsstraße, die Eisenbahnbrücke oder die Altenheimterrasse also eines fernen Tages ausgedient – steht unser Kieselsteinchen für einen neuen Job zur Verfügung!

In dem Moment, in dem es gewonnen wurde, ist unser Kieselsteinchen damit Teil einer gewaltigen Schatzkammer an steinernen Rohstoffen, die wir ein einziges Mal abbauen, die wir dann unendlich oft recyceln und die uns so für künftige Generationen erhalten bleiben. Wir verbrauchen es nicht – wir gebrauchen es. Und wir gebrauchen es immer wieder neu. Damit steht unser Kieselsteinchen symbolisch für alle mineralischen (Steinernen) Baustoffe – von Beton über Gips bis hin zum Dachziegel. Ihre Wiederverwertbarkeit macht Kreislaufwirtschaft möglich. Das spart Abfälle – und schützt letztendlich unseren Planeten, weil die Gewinnung von neuen Rohstoffen ganz generell Auswirkungen auf Klima und Umwelt hat.

Das alles macht aus dem Kieselsteinchen keinen Diamanten. Aber es zeigt uns die Kostbarkeit der Unvergänglichkeit in neuem Licht – denn je länger und je öfter wir etwas verwenden können, was bereits da ist, desto weniger müssen wir davon wegwerfen. Und desto weniger müssen wir davon neu abbauen.

Kreislaufwirtschaft über Jahrtausende: Unsere modernen Megacities bauen nicht selten auf den Fundamenten antiker Städte auf – Stein sei Dank.

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